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Zum ersten Mal hat unsere Gruppierung eine Flugreise ausgeschrieben und zwar vom
17.10. – 25.10.2010 nach Tunesien. Schon nach kurzer Zeit war diese Reise mit 26 Plätzen ausgebucht. Leider konnten zwei Ehepaare aufgrund privater Vorkommnisse kurzfristig nicht an dieser Reise teilnehmen.
Pünktlich um 18 Uhr ist unsere Reisegruppe von Rimpar aus mit einem Bus der Fa. Lyst-Reisen Richtung Flughafen Frankfurt gestartet. Nach einem gemeinsamen Gruppencheck-in am Flugschalter der Lufthansa hatten wir dann noch etwas Zeit bis zu unserem Abflug nach Tunesien. Bei der Ankunft um Mitternacht in Tunis hat uns ein starker Regen völlig überrascht. Das hatten wir uns eigentlich anders vorgestellt. Hassan, unser freundlicher Busfahrer für den Hoteltransfer und für die nächsten Tage konnte deutsch sprechen, sodass fürs erste die Sprachbarriere überwunden war. Nach einer kurzen Nacht haben wir uns zunächst am Morgen am reichlichen Frühstücksbuffett gestärkt und die gepflegte 4-Sterne-Hotelanlage in Augenschein genommen. Hassan sollte Recht behalten.
Der Tag begann mit einem strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. Der örtliche Reiseleiter (RL) hat den Tagesablauf getauscht. Um 11 Uhr fuhren wir zunächst nach Nabeul, der Hauptstadt von Cap Bon, der fruchtbarsten Gegend des Landes. Nachdem Nabeul nicht nur für seine Orangen, sondern auch für seine Keramikkunst bekannt ist, besuchten wir einen Töpferladen, der ein riesiges Warenangebot zu bieten hatte. Gleich zu Beginn unserer Reise waren wir aber etwas überfordert, hier schon die ersten Souvenirs zu kaufen (der Besuch zu einem späteren Zeitpunkt hätte sicherlich für mehr Umsatz beim Ladenbesitzer gesorgt). Im Anschluss fuhren wir dann nach Hammamet, wo wir nach einer kurzen Einführung durch den RL auf eigene Faust die historische Medina angeschaut haben. Anschließend liessen wir uns in einem Cafe am Strand einen Cappuccino schmecken.
Am nächsten Tag hiess es früh aufzustehen (5 Uhr), standen doch an diesem Tag ca. 500 km Wegstrecke vor uns. Unsere Reise führte uns nun in den Süden des Landes. Erste Station war El Djem, ein gewaltiges römisches Amphitheater, das größte römische Bauwerk in Nordafrika. Bis zu 27.000 Menschen verfolgten einst Sportwettstreite, Gladiatorenkämpfe und Hinrichtungen.
Weiter ging es dann durch eine einzigartige Mondlandschaft, die oft in Hollywood-Filmen als Kulisse diente (u.a. der Film „Star Wars“), zum Berberdorf Matmata. In früherer Zeit haben die Menschen ihre Wohnungen in den weichen Stein gegraben. Diese waren im Winter warm und im Sommer kühl.
Weiter führte uns die Reise nach Douz, dem „Tor zur Sahara“. Bevor wir jedoch in unser Hotel fuhren, wollten wir einmal auf dem Rücken eines Kamels (eigentlich ein Dromedar) reiten. Einige sind jedoch lieber mit der Pferdekutsche gefahren (da fällt man nicht so hoch herunter). Es hat jedenfalls allen sehr viel Spass gemacht und lustig war es obendrein.
Eine „Pfunds Gaudi“ war der gemeinsame Kamelausritt in der Nähe von Douz bei Sonnenuntergang.
Auch das Hotel in Douz war ein ausgezeichnetes 4-Sterne-Haus. Am nächsten Tag hatten wir eine relativ kurze Wegstrecke von ca. 130 km zurückzulegen. Zunächst ging es über den Großen Salzsee (Chott el-Djerid) zu der einstigen römischen Grenzstadt und Dattelpalmenoase Tozeur. Bevor wir im Hotel ankamen, mussten wir zunächst auf Pferdekutschengespanne umsteigen, die uns dann in eine Dattelpalmenoase gebracht haben. Hier wurde uns sachverständig einiges über den Anbau und die Ernte von Dattelbäumen erzählt. Die Oasen werden im sogenannten Stockwerksbau betrieben. Das oberste Stockwerk sind die Dattelbäume, im zweiten Stockwerk wachsen verschiedene Fruchtbäume wie Granatäpfel, Feigen oder Olivenbäume und darunter wächst Getreide (Weizen und Gerste) und verschiedenes Gemüse (Tomaten, Karotten, Zwiebeln, Kartoffel usw.). Wir konnten sehen, wie ein junger Erntehelfer barfuss einen Dattelbaum erglomm und vorführte, wie Dattelbäume geerntet werden. Im Durchschnitt ist der Ertrag eines Dattelbaumes ca. 75 kg, in guten Jahren bis zu 100 kg und mehr.
Je nach Qualität der Datteln erzielen die Bauern im Durchschnitt einen Preis von ca. 2 € für das Kilo. Minderwertige Datteln werden oft als Viehfutter verwendet.
Mit völlig neuen Eindrücken versehen, besuchten wir nun die Altstadt von Tozeur mit ihren typischen Gebäuden aus Lehmziegeln. Das „Dar Cherait Museum“ ist eines der besten Museen in Tunesien und ein architektonisches Juwel. Anschließend fuhren wir in unser 4-Sterne-Hotel. Das
herrliche Wetter nutzen einige zum sonnenbaden bzw. zum schwimmen (großzügiges Frei- und Hallenbad). Am nächsten Tag stand die Rückfahrt nach Hammamet über die beiden Bergoasen Chebika und Tamerza auf dem Programm. Da heisst es erneut, sehr früh aufzustehen. Die fast nagelneuen, allradgetriebenen Jeeps warteten schon auf uns, um am Vormittag die beiden Bergoasen zu erkunden.
In Chebika angekommen, mussten wir erkennen, das wir – leider – nicht die Einzigen auf diesem Trip waren. Chebika entstand um einen Bach, der aus einem Felsen unweit der alten Siedlung hervorsprudelt.
Danach ging es weiter zur Bergoase „Tamerza“, die nur einige hundert Meter von der Grenze nach Algerien liegt. Von dem Luxushotel „Tamerza Palace“ hatten wir einen herrlich Blick auf „Alt Tamerza“, in der Antike der letzte Vorposten des Imperium Romanum in Afrika. Nun ging es über Kairouan wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt Hammamet. Am nächsten Tag stand dann die
„heilige“ Stadt Kairouan auf dem Programm. Dort besichtigten wir zunächst die zwei noch erhaltenen Aghlabiden (arabische Dynastie) Basins um danach die Große Moschee Sidi Okba zu besichtigten, für deren Bau antike Säulen verwendet worden sind. Der Innenhof soll bis zu 20.000 Menschen fassen. Anschließend besuchten wir die wohl schönste Moschee Nordafrikas, die Barbiermoschee. Die Wände, Decken und Böden sind mit bemalten Kacheln sowie mit Stuck- ornamenten geschmückt. Die Holzdecken sind teilweise kunstvoll geschnitzt. Die Rückfahrt führte uns über Sousse, die zweitgrößte Stadt Tunesiens. Sousse hat breite und lange Sandstrände und ist ein Refugium für Erholungssuchende. Durch ein vorzügliches Mittagessen gestärkt, erkundigten wir die Altstadt. Aber irgendwie ähneln sich doch die Medinas aller Städte. Danach fuhren wir nach Port el-Kantaoi, das erst in den 1970er Jahren mit dem traditionell andalusischen Hafen erbaut wurde. Hier legen Yachten aus ganz Europa sowie der noblen westlich orientierten Gesellschaft von Tunesien an. Auf der (Sonnen-)Terrasse eines schicken Kaffees haben uns dann auch noch eine Cappuccino-Pause genehmigt. Am nächsten Vormittag machten wir einen Halbtagesausflug nach Monastir, der Geburtsstadt des ersten frei gewählten Präsidenten von Tunesien, Habib Boruguiba. Erster Anlaufpunkt war die sehr gut restaurierte Festung (Ribat), von deren Turm man eine herrliche Rundumsicht hat. Danach besichtigten wir das Mausoleum Bourguibas, das ein Meisterwerk moderner islamischer Architektur ist. Ein kurzer Abstecher in die Medina rundete diesen Ausflug ab. Für den letzten Tag hatte wir noch einige Höhepunkte dieser Reise aufgehoben. Vormittags besuchten wir Karthago, die einstige Hauptstadt der Phönizier. Die Ruinen und Säulen lassen auch nach 2.000 Jahren noch den Reichtum der zunächst punischen und später römischen Stadt erahnen.
Anschließend bummelten wir durch das malerische Künstlerdorf „Sidi Bou Said“, das seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine starke Anziehungskraft auf europäische Maler wie August Macke und Paul Klee sowie Schriftsteller ausübte. Wir besichtigten das Haus von Paul Klee mit seinen verwinkelten Innenhöfen und den großen Dachterrassen, von denen man einen herrlichen Blick auf Tunis sowie auf das Meer hatte. Leider hatten wir viel zu wenig Zeit für dieses herrliche Fleckchen Erde.
Am Nachmittag besuchten wir dann die Altstadt von Tunis mit ihrem berühmten Souk mit den vielen verwinkelten Gassen. Hier haben wir uns selbstverständlich auch den obligatorischen Cappuccino genehmigt (diesmal im Theaterkaffee), bevor es wieder nach Hammamet zu unserem Ausgangshotel zurück ging. Neben dem Abschiedsessen im Hotel am Abend konnten wir unsere Zimmer noch den ganzen Tag über bis zur Abreise um 23 Uhr nutzen (dies ist i.d.R. nicht üblich).
Am Spätnachmittag hat es dann wieder zu regnen begonnen, was uns nun aber nichts mehr anhaben konnte. Nach einem zweistündigen Flug kamen wir dann planmäßig in Frankfurt an, wo bereits der Bus für die Heimfahrt auf uns gewartet hat.
Fazit der Reise: Gute Gruppe, viel gesehen, nette Hotels, gutes Essen und schönes Wetter gehabt.
Ausblick: Beflügelt durch diese Reise haben wir bereits für 2011 wieder eine Flugreise geplant. Dann soll es vom 09.06. – 16.06.2011 nach Sardinien gehen.
Diese Reise wird am Freitag, den 26.11.2010 in der Rochusstube, Heide 1 vorgestellt. Hierzu sind alle Interessierte herzlich eingeladen. Beginn ist 16:30 Uhr.
Bereits ab 14 Uhr zeigt Paul Fuchs sein Urlaubsvideo von Tunesien. Auch hierzu sind sie alle herzlich eingeladen.
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