Aus einigen Mitgliedern der Katholischen Jugend, die Mitte der 50er Jahre im damals neuerbauten Pfarrheim je nach Lust und Laune Ping-Pong spielten – zuerst nur sonntags -, bildete sich eine Tischtennisgruppe. Als dann die DJK Versbach im Jahre 1958 eine Tischtennisabteilung gründete, trat diese Gemeinschaft der DJK bei und stellte das Gerippe der Mannschaft, die dann schon 1958/1959 an der Spielrunde teilnahm.
Die erste Meisterschaft war 1962 fällig und zwar ohne Punktverlust; dies war möglich, weil sich uns mit P. Bayer der erste Neuzugang und Spitzenspieler von einem anderen Verein anschloss. Zum entscheidenden Spiel in Rottendorf fuhren wir mit einem Omnibus. Die Begeisterung war groß. Im gleichen Jahr startete erstmals auch eine zweite Mannschaft. Mit R. Thomas kam dann ein weiterer starker Spieler zu uns.
Die nächsten Meisterschaften wurden 1966 errungen; beide Mannschaften belegten den 1. Platz. In diesem Jahr kam auch eine 3. Mannschaft hinzu. In der Bezirksklasse Unterfranken Ost hatte sich die l. Mannschaft schnell etabliert. Bereits im zweiten Jahr der Klassenzugehörigkeit belegte die den 3. Tabellenplatz, um dann in der Spielsaison 1968/69 Meister zu werden und in die Unterfrankenliga aufsteigen. In Verbindung mit diesem Aufstieg muss Dr. O. Bulak als weiterer Zugang genannt werden. Im Aufstiegsjahr gab es auch erstmalig seit der Abteilungsgründung ein Zusammentreffen zwischen den ersten Mannschaften der DJK Versbach und dem TSV Versbach.
Mit einem 9:1 Sieg im Rückrundenspiel gegen den TSV wurde die Meisterschaft erzielt; dass es gerade in der damaligen Zeit gewisse Konkurrenzspannungen zwischen den beiden Abteilungen gab, war nicht zu übersehen.
Hier muss jetzt unbedingt die gute Jugendarbeit in den 60er Jahren durch P. Bayer, R. Thomas und G. Gehr erwähnt werden. Sie verdient schon deshalb besondere Anerkennung, da ab der Saison 1971/72 nur Spieler aus der eigenen Jugend in der 1. Herren-Mannschaft spielten. Dies waren : W. Scheller H. Lecour P. Hemmerich A. Kerler N. Mohr H. Ringelmann. Die fünf zuerst genannten Spieler bestimmten auch die nächsten 8 – 10 Jahre das Spielniveau der 1. Mannschaft. In der Spielsaison 1972/74 wurde der bis dahin größte Mannschaftserfolg errungen. Unsere Erste wurde „Unterfränkischer Mannschaftsmeister“ und stieg in die Landesliga Nordwest auf.
Unvergessen wird für viele der Spitzenkampf in Wörth bleiben. Die Versbacher Zuschauer, die mit vielen PKW’s und einem Omnibus angereist waren , erlebten das ganze Hoch und Tief eines Tischtenniswettkampfs. Nach einer souveränen Führung von 8:1 Spielen kam der Einbruch, am Schluss stand es 8 : 8. Dieser Punkt reichte jedoch zum 1. Platz.
Die Landesliga konnte fünf Jahre gehalten werden, bis dann 1979 der erste Abstieg genau nach 21 Jahren seit der Gründung fällig war.
Nach zweimaligem Anlauf errang die Erste im dritten Jahr in überzeugender Art mit 40:0 Punkten erneut die „Unterfränkische“, nachdem W. Romakowski und H. Bähr die Mannschaft verstärkten.
Auch die Bayernliga-Nord war nur Durchgangsstation und die Mannschaft um H. Lecour – inzwischen unser absoluter Spitzenspieler – schaffte fast sensationell die Meisterschaft und stieg 1984 in die Oberliga Süd Gruppe Bayern auf und zwar mit der Aufstellung: H. Lecour, W. Romakowski, N. Mohr, E. Mündlein, H. Bahr, R. Keß. Auf dem Weg zu dieser Meisterschaft musste das wohl „größte“ Spiel in der Abteilungsgeschichte einer Versbacher Mannschaft ausgetragen werden, da die DJK und der FC Eschenau nach Rundenabschluß punktgleich in der Bayernliga-Nord an der Tabellenspitze standen. Dieses Entscheidungsspiel wurde vor ca. 250 Zuschauern, darunter viele Versbacher, in Münsterschwarzach ausgetragen und mit 9 : 7 gewonnen. Der nachfolgende Satz aus einem Pressebericht zu diesem Spiel sagt im Grunde alles aus: „ Denn mehr als das, was die beiden Mannschaften in ihrem vierstündigen Kampf an Rasse, Klasse und Dramatik boten, kann man seinen Fans einfach nicht mehr bieten“.
Trotz ansprechender Leistung konnte diese Liga nicht gehalten werden; immerhin war diese Oberliga Süd Gruppe Bayern die dritthöchste Spielklasse nach der 1. und 2. Bundesliga; der Tischtennis-Mannschaftssport war damals noch in 12 verschiedenen Ligen gestaffelt.
Nach dem Abstieg kamen ab 1985 bis 1991 sechs Jahre Bayernliga mit nur vorderen Plätzen, wobei auch mal ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg verloren ging. Inzwischen verstärkte sich die Mannschaft mit dem mehrfachen Iran. Nationalspieler Merage Alizadeh-AsI.
Im Jahre 1991 war es wieder soweit. Durch einen 2. Platz stieg die Mannschaft erneut in die Oberliga Süd-Gruppe Bayern auf. Hier wurden von unserer Mannschaft tolle Spiele und einwandfreies Tischtennis geboten.
Auch die 2. Mannschaft machte ihren Weg. In einem Aufstiegsturnier 1983 erreichte man den 1. Platz und damit erstmals den Aufstieg in die Unterfrankenliga. Darunter gibt es abgestuft noch 6 Ligen.
In dieser Liga konnte sich die Mannschaft gut etablieren. Mit nur kurzer Unterbrechung hielt sie das Niveau, bis sie dann 1994 auf diese Liga verzichtete.
Die 3. Mannschaft machte es der Zweiten nach und pendelte seit den 80er Jahren zwischen der 2. u 3. Bezirksliga.
1971 kam die Vierte und 1974 eine 5. Mannschaft hinzu. Zwischenzeitlich konnten wir 1980 in das neue Pfarrheim einziehen. Immerhin standen nun zum Trainingsbetrieb sieben TT-Platten zur Verfügung (bisher 4) und es konnten zwei Verbandsspiele gleichzeitig ausgetragen werden. Dies bewirkte einen weiteren Aufschwung, stetig kamen neue Mannschaften hinzu, bis dann schließlich der absolute Höhepunkt in der Spielsaison 1991/92 erreicht war.
Mit NEUNZEHN an der Verbandsrunde teilnehmenden Mannschaften, nämlich einer Damen-, acht Herren-, zwei Mädchen- und acht Jungenmannschaften waren wir die größte Tischtennisabteilung in Unterfranken.
Über die ganzen Jahre hinweg war die Abteilung schon immer als „turnierfreudig“ einzustufen. Einmal abgesehen von den letzten Jahren, womit wir aber völlig im Trend lagen. Vor allem in den 80er Jahren wurden bei den Bezirksmeisterschaften hervorragende Erfolge erzielt:
1981: Ufr. Meister: W. Romakowski
1986: Ufr. Meisterschaft: Plätze 2 bis 4: E. Mündlein – H. Lecour -H. Bähr
Ufr. Doppelmeister: Lecour/Mündlein 1987: Ufr. Mixed-Meister: H. Lecour (m. Partnerin Müller) Ufr. Doppel-Meister: H. Bähr (m. Partner K. Preisler)
Ein besonderes Auf und Ab erlebte die Damenmannschaft, die bereits seit 1962 an den Rundenwettkämpfen teilnahm. Diese Mannschaft wurde des öfteren Kreismeister in verschiedenen Besetzungen. Sie löste sich dann auch mal ganz auf, aber seit 1984 kam Beständigkeit in diese Mannschaft und seit 1986 spielte sie grundsätzlich in der 2. Bezirksliga.
Und nun die JUGEND:
Trug die Jugendarbeit in den 60er Jahren wie bereits erwähnt reiche Früchte, so wurde danach zehn Jahre lang Jugendarbeit nicht gerade zum Fremdwort, aber es wurde wenig getan.
Im Jahre 1980 musste auf großen Druck des Vereinsvorsitzenden E. Reis wieder mit einem geordneten Jugend-Trainingsbetrieb begonnen werden.
Nachdem der Jugendleiter oft auf sich alleine angewiesen war, konnten absolute Spitzenspieler einfach nicht hervorgehoben werden. Dafür war aber ein Aufwärtstrend im Mannschaftssport vorhanden. Bereits 1982 schickten wir 5 Jungen- und eine Mädchen-Mannschaft zu den Rundenwettkämpfen. Unsere 1. Jungen-Mannschaft spielte seit der Gründung der Unterfrankenliga immer in dieser Liga, übrigens als einziger Verein -, wenn auch mit wechselnden Erfolg; einige Vize-Meisterschaften wurde errungen, zum 1. Platz reichte es nicht.
Die größten Erfolge:
1968: Ufr. Schüler-Mannschaftsmeister 1970: 3. Platz bei der bayer. Schülermeisterschaft durch H. Lecour
1993: Ufr. Jugend-Pokalsieger in der Aufstellung J. Freytag, M. Knorz, M. Müller
Ganz stark waren wir immer auf den Kreisturnieren vertreten und erzielten hier stets vordere Platzierungen.
Auch veranstaltungsmäßig war die Abteilung rege.
Allem voran ist hier die J. SECRETIN Tischtennis-Show zu nennen, die 1983 in der Carl-Diem-Halle in Würzburg 1.400 Zuschauer begeisterte. Ein weiterer Höhepunkt war, als 1987 der amtierende Mannschaftsmeister China einen Vergleichs- und Schaukampf gegen eine Internationale Auswahl in Rimpar austrug. Daneben wurden noch einige weitere Internationale Turniere mit ehem. Welt- und Europameister angeboten.
Und wie war das alles möglich. Man stieg doch als junge Tischtennisabteilung grundsätzlich auf der Erfolgsleiter nach oben, um seit ca. 20 Jahren zu den spielstärksten Vereinen in Unterfranken zu zählen und das unbedingt auch breitenmäßig. Am Spiellokal hat es bestimmt nicht gelegen, waren die Trainings- und Spielverhältnisse in den ersten 22 Jahren doch sehr bescheiden und auch ab 1980 standen nur sieben TT-Platten zur Verfügung; auch am Geld kann es nicht gelegen haben, den es gab bei der DJK keines. Grundlage für den stetigen Aufwärtstrend war eine intakte Gemeinschaft über all die Jahre. Unsere Spieler vor allem die von den vorderen Mannschaften identifizierten sich mit unserer Vereinssportgemeinschaft.
Wenn ich R. Balling für die 60er Jahre und E. Jungklaus ab 1974 hier nenne, so liege ich sicherlich richtig. Ganz nebenbei war auch ich ab der ersten Stunde „voll“ dabei und konnte das Geschehen ein wenig beeinflussen bis zur Verschmelzung der beiden Tischtennisabteilungen im letzten Jahr.
Die Vereinigung der beiden großen Abteilungen ist sicherlich nicht eine Garantie für die sportliche Weiterentwicklung. Man darf aber hoffen, dass Versbach eine Hochburg für Tischtennis in Unterfranken bleibt.